geb. 1907 – gest. 1983
Ilses Vater und Hedwigs Ehemann.
Wilhelm war von schmaler Gestalt mit feinem Haar, das Tochter Ilse von ihm ebenso geerbt hatte, wie seine grauen Augen. Ein stiller Mann, der zu Schwermut neigte und Fußball liebte. 1933 heiratete er Hedwig, der er bis zu ihrem Tod stets treu ergeben blieb. Töchterchen Ilse vervollständigte im Mai 1939 das Familienglück.
Seinen Vater Gottfried, einen Tagelöhner, hatte er bereits 1916 im 1. Weltkrieg verloren. Die Mutter Barbara heiratete erneut, doch Wilhelm blieb in der Familie ein Außenseiter und pflegte auch später keinen Kontakt zu seinen Halbgeschwistern. Das einzige Bindeglied zur Familie war sein jüngerer Bruder Georg. Mit dessen Tod im 2. Weltkrieg endete auch diese letzte Verbindung.
1937 fand er nach jahrelangen Gelegenheitsarbeiten eine Festanstellung als einfacher Arbeiter in der Palatinolfabrik der ›Anilin‹ und wurde 1941 zum Vorarbeiter in der kriegswichtigen Produktion befördert. Die Arbeit dort schützte ihn vor der Kriegsteilnahme. Gegen Kriegsende wurde er doch noch eingezogen und geriet in Gefangenschaft. Die Zeit im berüchtigten Rheinwiesenlager bei Rheingönheim ließ ihn nie wieder los. Über seine Kriegserlebnisse sprach er nie.
Wilhelm stand stets etwas im Schatten der dominanten Hedwig. Niemals hätte er etwas gesagt oder getan, was nicht ihrem Willen entsprach. Sie war der wichtigste Mensch in seinem Leben, blieb es auch über ihren Tod hinaus. Und so war eine Versöhnung mit Ilse, mit der Hedwig in den 60er Jahren gebrochen hatte, fast nicht möglich.
Hatte er Ilse im Stich gelassen oder war er lediglich ein grenzenlos loyaler Ehemann, in guten wie in schlechten Zeiten?