Im letzten Beitrag erzählte ich vom Jahr 1843, dem Geburtsjahr von Elisabethe Johannette Göbel, Großmutter von Marie und Ludwig, die der Generation der „Väter der Kriegskinder“ angehören. Diesmal reisen wir ins Jahr 1851, ins Geburtsjahr von Friedrich Wilhelm Göbel (trotz Namensgleichheit nicht verwandt mit Elisabethe Johannette), einige Zeit später Maries Schwiegervater.
Friedrich Wilhelm Göbel stammte aus Bessungen, heute ein Stadtteil von Darmstadt. Wie auch sein Vater Ludwig Christoph trat er in die Dienste des Großherzogs von Hessen und bei Rhein. Er setzte die väterliche Tradition fort, begann als Hofgartenassistent, stieg zum Hofgärtner auf und beendete seine Karriere als Hofgarteninspektor. Auch sein jüngerer Bruder Ludwig Christian und sein Sohn Heinrich Eduard (später Maries Ehemann) blieben dieser Tradition treu.
Lediglich Friedrich Wilhelms ältester Bruder Heinrich wählte einen anderen Berufsweg und gelangte zu großen Ehren. Im Alter von dreiundzwanzig Jahren wurde er am 14. Oktober 1869 zum Kataster-Ingenieur beim Katasteramt Darmstadt ernannt. Zehn Jahre später erhielt er einen Lehrauftrag für Planzeichnen an der Technischen Hochschule Darmstadt und wurde am 25. November 1898 mit dem Ritterkreuz des Verdienstordens Philipps des Großmütigen ausgezeichnet. Leider erlebten weder der jüngste Bruder noch der Vater diese Ehrung, doch Friedrich Wilhelm dürfte diesen Tag in bester Erinnerung bewahrt haben und sehr stolz auf seinen großen Bruder gewesen sein.
Während über Heinrich noch Aufzeichnungen in den landesgeschichtlichen Registern Hessens zu finden sind, erlangte Friedrich Wilhelm keinen großen Ruhm. Dafür bewegte er sich hinsichtlich seines Geburtsjahrs in durchaus illustrer Gesellschaft. Einige recht bedeutende Persönlichkeiten erblickten ebenfalls im Jahr 1851 das Licht der Welt, z.B.:
Unvergessen sind auch einige, die im Jahr 1851 das Zeitliche segneten, wie beispielsweise:
Im Jahr 1851 wurde viel getüftelt und erfunden. Eine wichtige Erfindung stammte von Heinrich Daniel Rühmkorff. Er entwickelte nämlich den Funkeninduktor (u.a. basierend auf Vorarbeiten von Michael Faraday im Jahr 1836) weiter und konnte nun mit ca. 10 km Drahtlänge Spannungsimpulse von ca. 100 kV aus einer Batterie mit 5 V Gleichspannung erzeugen.
Diese Funkeninduktoren dienten zwar der Volksbelustigung, speisten aber auch die ersten Sendeanlagen.
Rühmkorffs wegweisende Erfindung wurde 1855 auf der internationalen Industrieausstellung in Paris bestaunt und in den Folgejahren in verschiedensten bahnbrechenden Erfindungen eingesetzt.
Ein Ereignis, über das auch heute noch berichtet wird, war die erste Weltausstellung, die Great Exhibition oder auch Londoner Industrieausstellung vom 01. Mai bis 11. Oktober 1851 im Hyde Park in London. Ihr Wahrzeichen war das Ausstellungsgebäude, der berühmte Crystal Palace. Mehr als 17.000 Aussteller präsentierten Handwerk, Maschinen, Produktionsmethoden, Kunst und Bodenschätze. Eine der wichtigsten Neuheiten war u. a. der Telegraf.
Tausende von Menschen säumten die Straßen, als um zwölf Uhr die englische Königin Victoria in Begleitung ihres Gatten Prinz Albert die Ausstellung unter Kanonendonner, Fanfarenstößen und Jubelrufen eröffnete. In allen Zeitungen wurde detailliert über die Ausstellung und deren feierliche Eröffnung berichtet. Auch die Königin selbst war tief beeindruckt, wie noch in ihrem Tagebuch nachzulesen ist.
Ziel der Ausstellung war „die gedeihliche Beförderung aller Zweige des menschlichen Fleißes und die Befestigung der Bande des Friedens unter allen Nationen der Nationen der Erde“, so die Eröffnungsworte von Prinz Albert.
Schade, dass das Band des Friedens nicht dauerhaft hielt. Doch dazu ein anderes Mal mehr.