Nach dem Buch ist vor dem Buch! Nach „Sei tapfer im Leben. Die Spuren der Kriegskinder“ arbeite ich am nächsten Projekt. Diesmal geht es um die Väter der Kriegskinder.
In „Sei tapfer im Leben. Die Spuren der Kriegskinder“ haben wir Ilse Oehler begleitet, die ihre ersten Lebensjahre inmitten von Fliegeralarm, Zerstörung und Not verbrachte und sich bereits in früher Jugend aus den Zwängen ihres pflichtbeflissenen und traditionsbewussten Elternhauses befreien wollte – sehr zum Unverständnis ihrer Eltern Hedwig und Wilhelm, die doch nur ihr Wohl im Blick hatten. Redlichkeit, Pflicht, Tugend – diese Werte brachten sie aus der eigenen Vergangenheit mit. Was sollte falsch daran sein?
In „Die Väter der Kriegskinder“ werfen wir einen Blick hinter die Kulissen. Wer waren sie, diese redlichen, pflicht- und traditionsbewussten Eltern und Großeltern, die Tatkraft und Fleiß predigten, ihre Töchter in die „Höhere Töchterschule“ schickten, wo man sie auf ihre spätere Rolle als Ehefrau und Mutter vorbereitete, während sich ihre Söhne frühzeitig mit den Pflichten für Kaiser und Vaterland vertraut machten.
„Die Väter der Kriegskinder“ prägten ein Jahrhundert unglaublichen technischen Fortschritts, im Wechsel mit Aufständen, Putsch und Terror, mit Generalstreiks, Produktionsausfällen, einer Hyperinflation, dem teilweise Zusammenbruch von Wirtschaft und Banken, dem Übergang vom Kaiserreich in eine Republik, mit zwei Weltkriegen und einem Aufschwung, von dem wir heute profitieren. Während die einen ihr Leben viel zu früh verloren, scheiterten oder auswanderten, erhoben sich andere wie Phönix aus der Asche.
Viele Lebensgeschichten werden uns begegnen. Von Menschen, an die sich heute kaum jemand erinnert. Von Menschen, die nicht in die Ruhmeshalle der Geschichte eingegangen sind, die aber unsere Wegbereiter waren und deren Leben alleine deshalb bereits erzählenswert ist.
Wie die der Geschwister Marie (1893 - 1985) und Ludwig (1897- 1977). Und des Hofgärtners Heinrich, Maries Ehemann, der in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs in Gefangenschaft geriet, von der er sich nie erholte.